Pressespiegel Dezember 2024

So könnt ihr Obdachlosen bei Kälte helfen

(SWR, 04.12.2024)

Vor allem für Obdachlose kann die kalte Jahreszeit schnell lebensgefährlich werden. Viele Städte haben deshalb entsprechende Notrufnummern eingerichtet.

[…] „Gerade im Winter sind wohnungslose Menschen durch die Gefahr von Erfrierungen, bis hin zum Kältetod bedroht. Es gibt weiterhin zu wenig Schlafplätze für wohnungslose Frauen, wohnungslose Menschen mit einem Hund, sowie EU-Bürger die arbeitssuchend sind. Solange sie kein sozialversicherungsrechtliches Arbeitsverhältnis haben, besitzen sie in vielen Kommunen auch keinen Anspruch auf ein Übernachtungsbett in den Wohnheimen für wohnungslose Menschen.“ – Prof. Dr. Gerhard Trabert vom Verein Armut und Gesundheit e.V. […]

So helft ihr Obdachlosen direkt bei Kälte

  • Ist die Person nicht ansprechbar oder wirkt unterkühlt, ruft den Rettungsdienst über 112. […]
  • Sprecht Obdachlose an und bietet ihnen konkrete Hilfe an.
  • Informiert sie über Kältebusse oder Notübernachtungen.

Ganzer Artikel mit weiteren Handlungsempfehlungen und Kontaktadressen:

https://www.swr.de/swr1/rp/kaeltebusse-und-notuebernachtungen-fuer-obdachlose-100.html

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Mehr Sensibilität für arme Menschen

(Pharmazeutische Zeitung, 17.12.2024)

Der Sozialmediziner Professor Gerhard Trabert, Gründer des Vereins Armut und Gesundheit, spricht im PZ-Interview über die Rolle der Apotheken bei der Bekämpfung von Armut in der Gesellschaft.

[…] PZ: Würden Sie sagen, dass ärmere Menschen eher weniger in Apotheken gehen als Menschen mit mehr Einkommen?

Trabert: Ja, das könnte man so sagen. Die Preise in den Apotheken sind für ärmere Menschen abschreckend, manche Medikamente müssen komplett selbst bezahlt werden. Auch die Rezeptgebühren sind ein Faktor. Erwachsene Bürgergeld-Empfänger haben im Monat 21,49 Euro für Gesundheitspflege zur Verfügung. Das ist schnell weg. Und natürlich all die Patientinnen und Patienten, die keine Krankenversicherung haben und ein Medikament gegen Bluthochdruck oder Diabetes brauchen – in solchen Fällen ist das natürlich noch viel schwieriger beziehungsweise unmöglich. […]

Ganzes Interview:

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/mehr-sensibilitaet-fuer-arme-menschen-152043

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Medizinische Hilfe, wo das System versagt

(Pharmazeutische Zeitung, 19.12.2024)

Der Verein »Armut und Gesundheit in Deutschland« bietet mit der Medizinischen Ambulanz ohne Grenzen in Mainz eine Anlaufstelle, die kostenlose Behandlungen für Menschen in prekären Lebenslagen ermöglicht – finanziert durch Spenden und unterstützt von der humanitären Organisation Apotheker ohne Grenzen Deutschland.

Armut und Krankheit beeinflussen sich gegenseitig: Wer arm ist, ist häufiger krank und wer krank ist, hat ein erhöhtes Armutsrisiko. Krankheit ist in Deutschland sogar die häufigste Ursache für Überschuldung.

Für sozial benachteiligte Menschen, wie Wohnungslose, ist der Zugang zu medizinischen Einrichtungen besonders erschwert. »Es gibt viele Gründe, warum Wohnungslose nicht zum Arzt gehen, etwa, weil sie dort schlecht behandelt werden, sie Hemmungen haben oder nicht die administrativen Hürden und Bedingungen erfüllen«, erklärte Professor Dr. Gerhard Trabert – Arzt, Sozialpädagoge und Gründer des Vereins »Armut und Gesundheit in Deutschland« (a+G) – im Gespräch mit der PZ.

Viele Menschen in Deutschland sind zudem nicht krankenversichert. Laut Statistischem Bundesamt betrifft dies etwa 61.000 Menschen; die Dunkelziffer wird auf bis zu zwei Millionen geschätzt. Diese Menschen werden im regulären Gesundheitssystem nur bei Notfällen und akuten Schmerzen versorgt. Unterstützung im ambulanten Bereich erhalten sie meist nur durch gemeinnützige Organisationen oder private Initiativen.

Eine solche Einrichtung ist die Medizinische Ambulanz ohne Grenzen in Mainz. Hier erhalten Menschen in prekären Lebenslagen kostenlose medizinische Versorgung, unabhängig davon, ob sie krankenversichert sind. Der Träger ist a+G, finanziert wird die Ambulanz durch Spenden. Sie steht allen offen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht durch niedergelassene Ärzte betreuen lassen können oder wollen. […]

Das Behandlungsangebot umfasst Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie, Neurologie, Innere Medizin, kleine chirurgische Eingriffe und Augenheilkunde. »Wir haben auch das Glück, dass wir psychiatrische Sprechstunden anbieten können. Hier besteht bereits in der Regelversorgung eine große Versorgungsproblematik. Aktuell sind bei uns zwei Psychiater, ein Psychotherapeut und eine Psychotherapeutin tätig. Das heißt, wir können auch ein geschlechterspezifisches Angebot machen, was uns auch sehr wichtig ist«, erklärte Sebastian Maaßen, Leiter des gesundheitspflegerischen Bereichs. Er besitzt eine Doppelqualifikation als Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Sozialarbeiter und ist seit viereinhalb Jahren beim Verein tätig. Insbesondere für Frauen in prekären Situationen, die Gewalt und Missbrauch erlebt haben, sei eine weibliche Ansprechpartnerin wichtig. […]

»Die Menschen, die unser bedürfen, werden immer mehr. Es wird immer komplexer und es wird nicht besser. Das ist mein sehr ernüchterndes Fazit«, resümierte Trabert. Dass Einrichtungen wie die Medizinische Ambulanz ohne Grenzen in einem Land wie Deutschland überhaupt notwendig sind, sei ein Skandal. »Das ist sehr frustrierend. Ich denke, es ist ein sehr großes Problem, dass viele politisch Verantwortliche viel zu weit weg sind von der Lebensrealität der Menschen.«

Ganzer Artikel:

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/medizinische-hilfe-wo-das-system-versagt-152065

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Gerhard Trabert und der Tsunami: „Diese Bilder bleiben im Gedächtnis“

(SWR1, 27.12.2024)

Am 26. Dezember 2004 verlieren durch einen Tsunami im Indischen Ozean über 230.000 Menschen ihr Leben. Nach der Katastrophe war auch der Mainzer Arzt Gerhard Trabert vor Ort.

Ganzes Interview:

https://www.swr.de/swr1/rp/vor-20-jahren-notarzt-gerhard-trabert-im-tsunami-gebiet-indischer-ozean-100.html