Professor Gerhard Trabert ist schwer erkrankt
(Allgemeine Zeitung, 03.01.2025)
Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert, der für die Linke in den Bundestag einziehen will, hat mehrere Schlaganfälle erlitten.
[…] Gerhard Trabert, der bundesweit bekannte Mainzer Sozialarzt und rheinland-pfälzische Direktkandidat der Linken für die Bundestagswahl, ist schwer erkrankt. Er habe mehrere Schlaganfälle erlitten, schreiben die beiden von ihm gegründeten Vereine „Armut und Gesundheit in Deutschland“ sowie „Flüsterpost – Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern“ am Freitagmittag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
„Aktuell ist die gesundheitliche Situation unklar und eine Prognose nicht möglich“, erklären die beiden Vereine. Die Familie bitte um Diskretion und darum, von Fragen abzusehen. „Wir schließen uns dieser Bitte an und senden die besten Genesungswünsche an Prof. Trabert und viel Kraft an seine Familie. Auch wenn die Situation sehr herausfordernd ist, wird unser Einsatz für Menschen in Notlagen weitergehen“, heißt es weiter.
Trabert, der in Mainz als Sozialarzt tätig ist und sich seit vielen Jahren um arme und benachteiligte Menschen kümmert, war bis zum Frühjahr 2024 an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden auch Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie. Dort hatte er 1979 selbst sein Diplom als Sozialpädagoge erworben. Neben seiner Tätigkeit als Mediziner und Hochschullehrer reiste er immer wieder in Krisengebiete auf der ganzen Welt, um Menschen in Not zu helfen. Im vergangenen Jahr unterstützte er zum sechsten Mal die Seenotrettung im Mittelmeer, im Februar reiste er nach Lviv in die Ukraine, um medizinisches Material, Geräte und Spenden in Krankenhäusern abzugeben. […]
Ganzer Artikel:
———————————
„Asoziale“, Arbeitslose, Bettler: Mainz bekommt Gedenkort für von Nazis verfolgte Wohnungslose – Initiative von Gerhard Trabert
(Mainz&, 28.01.2025)
[…] „Was Viele nicht wissen: Der Nationalsozialismus hat 1933 und 1938 auch die Säuberung der Landstraße und die Bettlerrazzias veranlasst“, berichtetet der Mainzer Sozialmediziner im Oktober 2024 im Gespräch mit der Internetzeitung Mainz&. Hunderttausende seien bei diesen Razzien verhaftet worden, viele wurden zwangssterilisiert. „Viele sind in den KZs umgekommen, auch weil sie dort hart arbeiten mussten, vorher aber vielfach schon entkräftet waren“, berichtete Trabert weiter: „Das waren die Gruppen, wo die Nationalsozialisten ausprobiert haben, wie reagiert die Gesellschaft, wenn wir diese Gruppen einfach in KZs verbringen.“
[…] „Wir wollen an die Taten des Nationalsozialismus erinnern, aber auch darauf hinweisen, dass Gewalt gegen Wohnungslose in Deutschland wieder zunimmt“, betonte Trabert. Das nun für Mainz vorgesehene Kunstwerk wäre laut Trabert das erste Mahnmal für diese Opfergruppe in Deutschland und soll an die Menschen erinnern, die von den Nazis entweder mit dem „Schwarzen Winkel“ gebrandmarkt wurden, oder mit dem „Grünen Winkel“ für sogenannte „Berufsverbrecher“.
Für die Gestaltung des Kunstwerks wurde im Sommer 2024 ein künstlerischer Ideenwettbewerb ausgelost. Aus 29 Bewerbungen wählte eine Jury unter Vorsitz von Trabert und Grosse den Entwurf „Diffamiert“ des Aschaffenburger Bildhauers Konrad Franz aus. Der Entwurf sieht eine abstrahierte und etwa lebensgroße Figurengruppe aus drei Personen vor, die auf dem Boden kauern. „Die Figurengruppe stellt das Leid der Opfer in den Mittelpunkt“, sagte Trabert im Oktober bei der Vorstellung: „Das Leid wird durch diese Form der Darstellung konkret sichtbar, das Leid bekommt Kontur, bekommt ein ‚Gesicht‘.“ […]